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Die Delphinia Società di Navigazione Marittima S.A. Chur war identisch mit der vorher gegründeten Lepontia Società di Navigazione Marittima S.A. Chur, das Aktionariat setzte sich aus den gleichen Leuten zusammen wie bei der Lepontia S.A. Die Aktien gehörten Annie und René Dollfuss, Witwe und Sohn von Korpskommandant Ruggero Dollfuss (1876 bis 1948) aus Castagnola und Kiesen BE (zwischen Bern und Thun) und Bernardo Caverzasio aus Chiasso. Der bekannte Tessiner Dr. Waldo Riva  (1905 bis 1987) amtete als Präsident der Fima. Dr. Riva aus Lugano war Anwalt, Politiker und hoher Armeeoffizier, zudem auch Mitglied des Verwaltungsrates der Banco di Roma per la Svizzera, Lugano. Ruggero Dollfuss und sein Vater hatten ihr Geld als Unternehmer in der chemischen Industrie erwirtschaftet, aber auch Bernardo Caverzasio war im gleichen Sektor tätig und gründete 1929 die Firma ICR Industrie Chimiche Riunite S.A. Chiasso, die noch heute besteht.

Die Delphinia S.A. vergab an eine Werft in Monfalcone, Italien einen Bauauftrag für einen Tanker von 20‘000 Tonnen DWT. Das KTA (Kriegs Transport Amt) in Bern begrüsste dieses Unterfangen und bat in einem Schreiben an das EPD (Eidg. Politisches Departement) dem Schiff die Führung der Schweizer Flagge wenn immer möglich zu erlauben. Der Plan des KTA sah eine Flotte von drei Tankern vor, mit einer Kapazität von 41‘000 Tonnen DWT. Zu jener Zeit fuhren nur die zwei älteren Tanker NEUCHATEL und SAN MORITZ (zusammen 23‘500 Tonnen DWT) unter Schweizer Flagge.

Vermutlich kamen bei der Frage der Flaggenvergabe wieder die gleichen Bedenken ins Spiel, die schon bei der LEPONTIA I aufgeworfen wurden, vor allem dass keine Schweizerische Betriebsgesellschaft vorhanden war und der Betrieb vollständig vom Ausland abhängig und kontrolliert würde. Das Management übernahm wiederum die G.E.N. Gestione Esercizio Navigazione, Chiasso, eine Tochtergesellschaft der G.E.N. in Genua *).

Letztendlich wurde das Schweizer Flaggenrecht nicht gewährt und der Tanker BERNA wurde unter der Flagge von Panama in Fahrt gebracht. Möglicherweise spielte auch die Zusammensetzung des Aktienkapitals eine Rolle, aber darüber haben wir keine gesicherten Informationen.

In 1961 verkaufte die Reederei die BERNA an die Firma Lunmar S.A. in Lugano, die das Schiff noch bis 1975 in Betrieb hatte. Jedenfalls kaufte die Firma keine weiteren Schiffe und hatte vermutlich nach dem Verkauf der BERNA ihre Aktivitäten eingestellt. Dr. Waldo Riva sass wiederum als Präsident im VR der Lunmar. Es muss angenommen werden, dass der Betrieb über eine Schweizer Firma zu mühsam und wohl auch zu teuer wurde und man überschrieb das Schiff auf die Panama Firma Lunmar, wobei die Eigner dieselben Leute blieben.

Quellen:

 *) Die G.E.N. Gestione Esercizio Navi, Genua gehörte zum Firmenimperium des Vatikans und wurde 1947 von der Vatikan Bank gegründet. Diese Reederei, die viele Schiffe betrieb, stand unter der Leitung von Giulio Pacelli, einem Neffen des Papstes Pius XII (1876 - 1958). Eine zweite Firma war die G.E.N.S. Gestione Esercizio Navi Sicilia mit Sitz in Palermo. Giulio Pacelli war auch in einer leitenden Position in der Banco di Roma. Dr. Waldo Riva wiederum amtete auch als Schweizer Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem der direkt unter dem Schutz des Vatikans steht. Es scheint uns, Waldo Riva, der auch in anderen Tessiner Reedereien eine Rolle spielte, hatte seine Beziehungen zum Vatikan spielen lassen.

SwissShips HPS im November 2023

. BERNA

Stapellauf von M/T BERNA mit Schweizer Flagge und Basilea als Heimathafen am 24.07.1952 in Monfalcone