GESCHICHTE DER PANALPINA AG BASEL

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Die Panalpina Holding in Basel wurde 1954 von der Schweizerischen Reederei AG gegründet und mehrere ihr gehörende Speditions- und Transportfirmen wurden damit unter dieser Holding zusammengefasst. Panalpina ist heute ein weltweit tätiger Logistikkonzern, hauptsächlich im Bereich See- und Luftfracht, mit ungefähr 15'000 Mitarbeitern in über 80 Ländern und einem Umsatz von rund 7 Milliarden CHF im Jahr 2010, siehe auch www.panalpina.com. Das Firmenlogo wurde 1960 entworfen und die Idee stammte aus der Tuschzeichnung "Das Glück" des deutschen Meisters Peter Vischer der Jüngere aus dem fünfzehnten Jahrhundert.

Der Kern von Panalpina bildete die 1895 in Basel gegründete Firma Hans im Obersteg, die schon 1935 von der Schweizer Schleppschiffahrtsgenossenschaft übernommen wurde. 1938 wurde die Schweizer Schleppschiffahrtsgenossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und änderte den Namen in Schweizerische Reederei AG (SRAG). Die SRAG versuchte nun ihre Rheinflotte besser auszulasten und beteiligte sich deshalb an verschiedenen weiteren Speditionsgesellschaften, wie 1938 an der Marchesi Lombarda S.p.A. Milano, 1939 an der Comptons Ltd. London, 1947 an der Rohner, Gehrig & Co. Inc. New York (gegründet 1923 von Ausland Schweizern) sowie 1948 an einer Wiener Niederlassung unter diesem Namen (die später auch Rheinschiffe unter österreichischer Flagge besassen). Diese Speditionsbeteiligungen fasste die SRAG 1954 in der neu gegründeten Tochter Panalpina Holding AG, Basel zusammen. Der Erwerb von Hans im Obersteg und der anderen Speditionsfirmen stellte eine wichtige Ergänzung zum Schifffahrtsbetrieb dar.

1969 übernahm die Ernst Göhner Stiftung in Zug einen Teil der Aktien. Durch weitere schrittweise Zukäufe in den 80er-Jahren wurde die Stiftung zur Alleinaktionärin des Unternehmens. Ernst Göhner (1900-1971) war ein Schweizer Bauunternehmer und ein Freund von Gottlieb Duttweiler (1888-1962) www.ernst-goehner-stiftung.ch  Im Herbst 2005 ging die Firma an die Börse in Zürich und wurde in ein börsenkotiertes Unternehmen umgewandelt.

Im Gründungsjahr der Panalpina wurde auch der Geschäftsbetrieb in Nigeria aufgenommen, der sich unter anderem, zum grössten Spezialstrassentransportunternehmen im Lande entwickelte. Das Nigeriageschäft musste 2008 wegen einiger Korruptionsaffären aufgegeben werden.

Heute ist der Hauptsitz von Panalpina Welttransport AG im eigenen Bürogebäude (von Architekt Richard Meier) an der Viaduktstrasse in Basel untergebracht. Im Jahr 1999 übernahm Panalpina die Jacky Maeder Gruppe und wurde somit wohl zu einem der weltweit führenden Logistikunternehmen, mit ungefähr 800 Mitarbeitern in der Schweiz. Die Panalpina wird seit 2006 von Frau Monika Ribar geleitet.

Vereinfachend gesagt, beschäftigt sich Panalpina hauptsächlich mit See- und Luftfracht und Logistic Services. Sie erledigt alle nötigen Arbeiten um eine Fracht vom Absender zum Empfänger zu bringen, das heisst, die Fracht wird zum Beispiel mit dem Lastwagen abgeholt, zum Hafen oder zum Flughafen gebracht, alle Frachtdokumente erstellt, See- oder Luftfracht organisiert, die Zollabfertigung durchgeführt, Export- und Importlizenzen eingeholt und am Bestimmungsort die Ware an den Empfänger ausgeliefert. Ein grosser Anteil am Transportvolumen nimmt die Öl- und Gasförderindustrie ein, aber auch andere industrielle Güter, zum Beispiel Autobestandteile und Healthcare-Produkte werden befördert.

Anfang der 70er-Jahre, zur Zeit des Ölbooms in Nigeria, entschied sich die Firma, ganze Flugzeuge zu chartern, um ihren Kunden jederzeit die benötigten Luftfrachtkapazitäten anbieten zu können. Heute fliegen von Panalpina gecharterte Frachtflugzeuge nach regelmässigen Flugplänen nach allen Kontinenten. Informatik und Kommunikation wurden bei Panalpina früh und intensiv gefördert. Die rasanten Neuerungen in der Kommunikationstechnik, die Anfangs der 80er-Jahre Einzug hielten und die Einführung des Internets im Verlaufe der 90er-Jahre, trugen massgeblich zur Entwicklung der Gruppe bei.

Ende 1986, anfangs 1987 wurde die Alpina Reederei AG, die die Seeschiffe der Schweizerischen Reederei AG betrieb, aufgelöst. Das Aktienkapital der Alpina gehörte je zur Hälfte der Göhner Stiftung und dem Bührle Konzern in Zürich, daher war es naheliegend, dass ihre beiden letzten, unter Schweizer Flagge fahrenden Schiffe, die kleinen Kühlschiffe BASILEA und TURICIA von Panalpina im Februar 1987 in das Management übernommen wurden. Die Schiffe wurden ohne Namenwechsel unter der Flagge von Zypern registriert. Anfänglich wurde die kommerzielle und technische Betreuung von Panalpina durchgeführt, 1990 jedoch an Harmstorf Shipping Co. Ltd., Limassol übergeben. Im Jahr 1996 wurden dann beide Schiffe ins Ausland verkauft.

Zur gleichen Zeit, anfangs 1987 erwarb die Panalpina den Landing Craft OSA MERLIN von der OSA, Offshore Supply Association, Bremen und eröffnete damit den eigenen Liniendienst für die Ölindustrie entlang der Küste von Westafrika, hauptsächlich zwischen Nigeria und Angola. Das Schiff fuhr als MS MERLIN unter der Flagge von Zypern. Im März 1990 folgte der Neubau MS MERLIN II aus Bodenwerder (an der Weser), BRD. Im November 1995 wurde das technische Management der beiden Schiffe an ABCmaritime in Nyon übertragen. Im August 2004 wurde der Neubau MERLIN III von einer türkischen Werft abgeliefert. Nachdem MERLIN III in Westafrika angekommen war, wurde die in die Jahre gekommene MS MERLIN verkauft.

Im Sommer 1992 wurde der kombinierte Express Frachtdienst "African Star Service" nach Westafrika ins Leben gerufen, ein Dienst mit Frachtflugzeug und Schnellboot. In Zusammenarbeit mit ABCmaritime wurde das kleine Aluminium Crewboot CORMORAN aufgekauft und als AFRICAN STAR in Dienst genommen. Expressfracht wurde per Charterflugzeug von Luxemburg nach Port Harcourt in Nigeria gebracht und hier auf die AFRICAN STAR umgeladen zur Verteilung nach den Zentren der Ölindustrie, wie Port Gentil (Gabun), Pointe Noire (Republik Kongo) und Soyo (Angola, an der Kongo Mündung gelegen), alles Häfen die keinen internationalen Flughafen besitzen. Nachdem sich dieser Service erfreulich entwickelte, wurde 1995 ein für diese Fahrt entworfenes, grösseres Aluminiumboot in New Orleans in Auftrag gegeben und gebaut. Dieses Boot, die AFRICAN STAR 2 wurde im Dezember 1995 abgeliefert und ersetzte nach Ankunft in Westafrika die kleinere, unzweckmässig gewordene AFRICAN STAR, die wieder verkauft wurde. Später erfolgte das Umladen auf das Schiff auf der zentraler gelegenen Insel Sao Tome vor der Küste von Gabun, wo auch die Strassenverbindung vom Flughafen zum Hafen viel kürzer war. Allerdings die Zeit steht nicht still, die Bedingungen auf den Westafrikanischen Flughäfen hatte sich stark verbessert und im Mai 2010 wurde die AFRICAN STAR 2 verkauft, da sie für den "African Star Service" nicht mehr benötigt wurde.

In 2005 wurde von Panalpina ein spezielles Projekt für das Kaspische Meer begonnen. Für die Erstellung einer Rohölaufbereitungsanlage in Atyrau (während der sowjetischen Zeit Gurjew genannt), Kasachstan mussten die vorfabrizierten Teile (bis zu 650 Tonnen Einzelgewicht) zur Baustelle transportiert werden. Nachdem verschiedene Möglichkeiten studiert wurden, einschliesslich einer Variante mit Hoverbargen, wurde eine Transportlösung per Barge auf dem Fluss Ural in die Tat umgesetzt. In Zusammenarbeit mit ABCmaritime wurden 2006 in Russland zwei RoRo-Bargen gebaut, BELUGA in Wolgograd und BELUGA 2 in Astrakhan. Nachdem der erste Auftrag auf dem Ural ausgeführt war, haben die Bargen Schwergutladung aus Polen und aus der Türkei über das Wolga Fluss- und Kanal System nach Kasachstan transportiert.

SwissShips/HPS,September 2011

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