Diesen Stückgutfrachter baute die schwedische Werft Uddevallavarvet in Uddevalla (Bau Nr.: 140) in 1956 für die norwegische Reederei Holter-Sørensen in Oslo. Am 29. Oktober 1955 als HOLTHEIM vom Stapel gelaufen und am 10. Januar 1956 an die Eignergesellschaft A/S Holter-Sørensens Tankrederi (Management: B. Holter-Sørensen & Co., Oslo) abgeliefert. Sie fuhr sie unter norwegischer Flagge mit Heimathafen Oslo und war Vermessen mit BRT: 8759, NRT: 5013, DWT: 12'630. Das Rufzeichen lautete LATN.
Im Hafen von Dairen, China zerstörte ein Feuer am 12.11.1964 Teile der Mitschiffs-Aufbauten.
Im Dezember 1966 kaufte Keller Shipping AG, Basel das Schiff. Am 11.02.1967 wurde es übernommen, auf den Namen RANDA getauft und die Schweizer Flagge gehisst (Rufzeichen: HBDC, registrierter Eigner: Transocéanique Suisse S.A. Genf). Randa ist eine Gemeinde und ein kleines Dorf im Walliser Mattertal vor Zermatt. Die Besatzung war der übliche Mix, Italiener, Jugoslawen und hauptsächlich in der Maschine ein paar Schweizer. In 1968 war der langjährige Kapitän bei Keller Shipping, Gerhard Gräper an Bord und Nikolaus Kula aus München fuhr als Chief Officer. Obwohl ein skandinavisch gebautes Schiff, verfügte es über keine Klimaanlage und die Offiziere und Maschinisten hatten keine private Dusche/Toilette. Die Motorleute und die Matrosen wohnten achtern.
Die Norweger, die den Ruf geniessen, ausgezeichnete Seeleute zu sein, übergaben der Keller Shipping das Schiff nicht im allerbesten Zustand, wie man das eigentlich von ihnen erwartet hätte. Auf einer Reise In 1968 hat der Caporale (Donkeyman) wochenlang an den Davits der zwei Rettungsboote gearbeitet um die eingerosteten Teile wieder gangbar zu machen und dabei den ganzen Gas- und Sauerstoffvorrat verbraten. Nur benötigte unsere Reederei über ein Jahr, bis sie etwas in dieser Sache unternahm, wahrscheinlich hatte der Class-Surveyor Druck gemacht, aber damals herrschten noch andere Zeiten.
Die RANDA hatte einen 9-Zylinder Dieselmotor von Götaverken mit einem Abgasventil im Zylinderdeckel, also eine Maschine mit Längsspülung (wie bei einer B&W Maschine). Das besondere Merkmal war der Antrieb des Abgasventils, Nocken auf den beiden Kurbelwangen bewegten zwei vertikale Gestänge, die über ein Joch das Abgasventil im Zylinderdeckel öffneten.
Am 03.06.1969 lag die RANDA zusammen mit der GENÈVE in Owendo um Cargo umzuladen
Als die RANDA anfangs Juni 1969 zum Holz laden in Owendo am Anker lag, damals noch eine stille, von Wald eingerahmte Bucht hinter Libreville, kam am 03.06.1969 die GENÈVE längseits um Cargo umzuladen. Diese wohl sehr seltene Operation lief den ganzen Tag bis spät in die Nacht. Die Mannschaften beider Schiffe benützten die Gelegenheit und es gab gegen Abend ein (be)rauschendes Fest. In Owendo baute man später den Hafen von Libreville, die Schiffe müssen heute nicht mehr vor der Stadt am Anker liegen.
Am 14.08.1979 verkaufte Keller Shipping die RANDA an Thai Fu Navigation Corp. Panama. Umbenannt in THAI DEVELOPMENT segelte sie nun unter der Flagge von Panama (Rufzeichen: H8DN).
Ende 1982 zum Abbruch nach Taiwan verkauft, wo sie aus Indonesien kommend, am 12.01.1983 in Kaohsiung eintraf.
SwissShips HPS, MB - Juni 2020 (Aktualisiert)
Zusätzliche Informationen und Geschichten
Palmöl Tanks
Alle grossen Schiffe von Keller Shipping, die in der Westafrikafahrt eingesetzt waren, hatten grosse Tanks (bei den Deutschen auch Süssöltanks genannt). Bei Keller wurde Palmöl aus Afrika, meistens aus dem Kongo (Matadi und Ango-Ango, beide am Kongo Fluss gelegen) und aus Kamerun nach Europa gebracht.
Das Palmöl musste auf dem Weg nach Europa langsam aufgeheizt werden, ansonsten es Schaden erlitt. Jeden Tag zwischen ein bis drei Grad mehr, bis es je nach Qualität, vor dem Löschhafen seine Endtemperatur von 50° bis 70°C erreichte. Jede Maschinen-Wache musste die Temperaturen ablesen und entsprechend die Dampfzufuhr regeln. Die Temperaturen musste der wachegehende Motormann in einem Log-Heft eintragen. Ging etwas schief oder wurde im Log geschummelt, merkten das die Empfänger in Europa meistens sofort und die Reederei und die Schiffsleitung erhielten "eines auf die Rübe".
Auf der Rückreise, nachdem die Croo-Boys in Freetown wieder eingestiegen waren, mussten sie jeweils die Tanks reinigen. Diese Arbeit machten die Afrikaner wohl mit ziemlicher Freude, wurden die Resten des Palmöls gewissenhaft zusammengekratzt und in allerhand Behälter, wie leere Cola-Fläschchen, Dosen etc. abgefüllt. Das Palmöl war in Afrika heiss begehrt zum Kochen, ein Teil brachten die Croo-Boys heim zu ihren Familien, der Rest verwendete man zum Tauschhandel in den Häfen oder es wurde zu Hause auf dem Markt weiterverkauft. Manchmal, wenn billiger Wein nach Afrika gebracht wurde, fiel diese Tankreinigung weg. Einem alten Mann auf der RANDA kullerten die Tränen runter, als der Bootsmann sagte, "diese Reise müssen die Tanks nicht gereinigt werden". Ja, leider lauert das Pech überall.
Heute wird das Palmöl in Tankern von den Produzentenländern, hauptsächlich Indonesien und Malaysia, aber auch aus Afrika nach Europa und in andere Verbraucherländer gebracht.
MATADI PALM auf dem Mersey in Liverpool (Foto © Len Baker via © Peter J. Fitzpatrick)
Allerdings schon 1948 liess Palm-Line einen speziellen Palmöl-Tanker bauen, die MATADIAN, später umbenannt in MATADI PALM, die 1963 verschrottet wurde.
SwissShips HPS - Juni 2020