Unter dem Kommando von Kapt. Struempell erreichte die ARKAS mit einer vollen Ladung leichtem Rohöl aus Pointe Noire, Republik Kongo die USA und leichterte zuerst vor der Küste von Louisiana. Am nebligen Abend des 31.03.1982 fuhr sie mit ihrer Teilladung von ungefähr 80'000 Tonnen Rohöl auf dem Mississippi stromaufwärts zu ihrem Löschhafen St. James (halbwegs zwischen New Orleans und Baton Rouge).
Ungefähr um 21:15 überholte die ARKAS den abgeladenen Tankschubverband CREOLE GENII an dessen Steuerbordseite, ungefähr zwischen Norco und La Place, stromaufwärts von New Orleans. Der Schubverband bestand aus dem Schubschiff CREOLE GENII und drei Tankleichtern. Um diese Jahreszeit war es schon dunkel und die Strömung im hochgehenden Fluss betrug ungefähr 5 bis 6 Knoten (9,2 bis 11,1 km pro Stunde).
Während dieses Manövers geriet der Schubverband CREOLE GENII ausser Kontrolle und rammte den Tanker auf der Backbordseite beim letzten Ladetank vor dem Maschinenraum. Das Rohöl strömte aus einem ungefähr 1,5 m langen Riss in den Fluss und entzündete sich sofort. Es floss als brennender Teppich flussabwärts mit den Flammen bis zu 100 m in die Höhe lodernd. Wir konnten nicht feststellen, wie viele Tonnen ausflossen, aber es muss angenommen werden, dass es sich um mehrere hundert Tonnen gehandelt hat. Der Lotse konnte das Schiff auf einer nahen Sandbank am östlichen Ufer vor dem kleinen Dorf Montz auf Grund setzten. In diesem Dorf wurden ungefähr 85 Einwohner der Uferstrasse für einige Stunden aus ihren Häusern evakuiert.
Die Besatzung versuchte noch das Feuer an der Seite des Schiffes zu löschen, aber nach ungefähr 20 Minuten gab der Kapitän den Befehl zum Verlassen des Tankers. Das steuerbord Rettungsboot wurde zu Wasser gelassen und die Mannschaft verlies das Schiff. Zwei Seeleute sprangen über Bord in das kalte Wasser, konnten jedoch ins Rettungboot gezogen werden. Diese zwei Männer hatten grosses Glück, dass sie in der dunklen, nebligen Nacht gefunden wurden, aber auch, dass sie nicht vom brennenden Öl verletzt oder gar getötet wurden.
Bei diesem Unfall kam keiner ums Leben und niemand wurde schwer verletzt, aber zwei Seeleute mit kleineren Verletzungen kamen für kurze Zeit in Spitalbehandlung. Die Mannschaft wurde in ein Hotel in der Nähe des Flughafens von New Orleans gebracht. In den folgenden Tagen wurden die Seeleute zum Teil nach Hause zurückgeflogen, aber alle Deckoffiziere und Ingenieure, sowie der Elektriker, der Pumpmann und zwei Matrosen wurden zurückbehalten um bei der Entladung des Tankers mitzuhelfen.
Anscheinend hatte die CREOLE GENII nicht alle Maschinen in Betrieb und nach der Kollision brach der Schubverband auseinander und die Tankleichter trieben flussabwärts. Eine Barge begann auch zu brennen, doch das Feuer konnte rasch gelöscht werden. Schlepper versuchten die führerlosen Bargen abzufangen und unter Kontrolle zu bringen, um weitere Kollisionen mit vor Anker liegenden Schiffen und Leichtern zu vermeiden. Nach anderen Darstellungen sollen zwei Bargen gesunken sein.
Ob das Feuer auf den Fluss von der Feuerwehr gelöscht wurde order es von selbst erlosch, konnten wir nicht mehr feststellen, doch nach ungefähr 5 Stunden war das Feuer erloschen. Da das Rohöl von sehr leichter Qualität war, verursachte es auch keine Verschmutzung. Der Fluss blieb jedoch auf einer Strecke von 5 Meilen für zwei Tage für jeglichen Verkehr geschlossen und am Morgen des 02.04.1982 wurde der Wasserweg für den Einbahnverkehr geöffnet.
Die chemischen Werke und die Getreidesilos flussabwärts wurden von der Küstenwache gewarnt und mussten Massnahmen zum Brandschutz ergreifen. Die Saugleitungen für die Kühlwassersysteme der verschiedenen Industriewerke wurden geschlossen um Verschmutzungen durch angesaugtes Öl zu vermeiden.
Die auf Grund liegende ARKAS wurde am 09.04.1982 freigeschleppt und an einen sicheren Ankerplatz zum Löschen gebracht, aber auch um die Unfalluntersuchung abzuwarten. In den folgenden Wochen wurde die restliche Ölladung in Tankleichter gelöscht, ein sehr zeitraubendes Unterfangen. Da die Maschinenanlage nicht mehr betriebsfähig war, konnten die Löschpumpen nicht mehr benutzt werden. Die dampfgetriebenen Kolbennachlenzpumpen wurden auf Luftbetrieb umgestellt und die benötigte Druckluft wurde von grossen Kompressoren auf einem Ponton längseits des Tankers erzeugt.
Der nur teilbeladene Tanker erlitt beträchtlichen Feuerschaden im Maschinenraum, das vom brennenden Öl unter dem Achtersteven ausgelöst wurde. Die Stahlstruktur und Maschinen wurden beschädigt, aber ganz besonders die elektrischen Anlagen und Kabel wurden zerstört und ein grosser Teil des Maschinenraumes musste neu gebaut werden. Auch das backbord Rettungsboot wurde von der Hitze zerstört, aber die Unterkünfte erlitten keinen Schaden.
Wie in einigen lokalen Zeitung festgestellt wurde, war dies der erste grössere Unfall, seit den Budgetkürzungen, die, die U.S. Coast Guard kurz vorher am 15.03.1982 zur Aufgabe des Schiffsleitsystems auf dem Mississippi gezwungen hatten.
In der Folge wurde das beschädigte Schiff an Ogden Corporation, New York, USA, verkauft und die Reparaturen wurden von Avondale Shipyards, Avondale, New Orleans ausgeführt. Nachdem alle Arbeiten im folgenden Jahr 1983 abgeschlossen waren, wurde der Tanker auf OGDEN COLUMBIA umbenannt.
Die ARKAS wurde von den neuen Eigners unter den Bestimmungen des "Wrecked Vessels Act" zum Transport von Rohoel in amerikanischen Gewässern zwischen Alaska und der US-Westküste angekauft. Allerdings brach ein Rechtsstreit mit einer Konkurrenzfirma aus, der nur gerichtlich beigelegt werden konnte. Der "Wrecked Vessels Act" erlaubt den Ankauf von im Ausland gebauten und Nichtamerikanern gehörenden Schiffen für den Betrieb in amerikanischen Gewässern, vorausgesetzt ein solches beschädigtes Schiff wird von einem US-Bürger gekauft und in einer amerikanischen Werft repariert.
Dieser Bericht wurde aus verschiedenen Quellen zusammengestellt, wie Diskussionen mit ehemaligen Besatzungsmitgliedern und aus Zeitungsausschnitten aus der lokalen Presse. Es mögen daher nicht alle Einzelheiten ganz korrekt sein, teils wegen fehlender, mehr detaillierter Information oder auch wegen zum Teil sich widersprechenden Berichten.
SwissShips HPS update January 2017