Schiffsgeschichte
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Das Schiff wurde nach dem Design UT-705 von Ulstein 1982 in Norwegen als Rohrtransporter und Bohrinsel Versorger (Pipe carrier and offshore supply ship) MAGNUS VIKING von der Werft Framnæs Mekaniske Værksted A/S, Sandefjord gebaut (Bau Nr: 196). Besteller war K/S Viking Supply Ships A/S IX und das Management wurde der Reederei Bendt Rasmussens Rederi, Kristiansand übertragen. Die Kiellegung erfolgte am 30.10.1981, der Stapellauf war am 26.03.1982 und die Ablieferung an den Eigner erfolgte am 30.06.1982. Das Schiff wurde unter Norwegischer Flagge registriert und der Heimathafen war Kristiansand (BRT: 1450, NRT: 764, DWT: 2500. Register Nr.: 19742, IMO-Nr.: 8119584, Rufzeichen: LLEP).

In 1987 wurde das Schiff von Western Sea Services of Panama Inc., Panama gekauft und das Management wurde von Western Geophysical Inc. of Houston, Texas, USA übernommen. Der Name wurde auf WESTERN ATLAS gewechselt und das Schiff unter der Flagge von Panama registriert (Rufzeichen: HP4862, Register Nr.: 18058-88-C). Anschliessend wurde der Röhren Transporter im Jahr 1988 von der Werft Bludworth Bond Shipyard Inc., Houston zu einem seismologischen Forschungsschiff (seismic research vessel) umgebaut. Nach dem Umbau war die neue Tonnage BRT: 3390, NRT: 1017, DWT: 1657. Im Jahre 2002 wurde das Management des Schiffes an Western Geco Fleet Management, Asker, Norwegen übertragen.

Der Antrieb des Schiffes war ursprünglich bei zwei 12-Zylinder, V-Dieselmotoren, Nohab Diesel A/B, Trollhättan, Schweden, Modell: F312V, die je einen Verstellpropeller über Reduktionsgetriebe und von vorderen Maschinenstirnseite je einen Wellengenerator von 1220 kW antrieben. Die Leistung der Motoren betrug 2 x 1950 kW (2 x 2650 PS) bei 720 U/min.

Für eine verbesserte Manövrierfähigkeit wurden je 2 elektrische Bugstrahler und 2 Heckstrahler mit Verstellpropellern von je 590 kW eingebaut.

Das elektrische Bordnetz war Wechselstrom 440V / 60 Hz und die beiden Wellengeneratoren wurden von 2 Mercedes-Benz Dieselgeneratoren von je 245 kW ergänzt.

Beim Umbau im Jahr 1988 wurden die beiden Wellengeneratoren von den Hauptmaschinen abgebaut um die Propellerleistung und damit auch die Schleppleistung für die seismische Ausrüstungen zu erhöhen. Die Wellengeneratoren wurden in den Kompressorenraum verlegt und an neue, kleinere (8-Zylinder) Motoren des gleichen Modells von Wärtsilä/Nohab gekoppelt (Anmerkung, in 1988 war Nohab Diesel A/B, Trollhättan bereits von der Finnischen Firma Wärtsilä übernommen wurden). Der Kompressorenraum ist der Raum zwischen Maschinenraum und Achtersteven in dem die Antriebswellen und die Reduktionsgetriebe untergebracht sind. Er wurde so genannt, weil hier auch drei grosse, dieselgetriebene seismische Luftkompressoren aufgestellt waren.

Nach dem Umbau führte die WESTERN ATLAS im Auftrag der grossen Ölfirmen seismische Untersuchungen des Meeresbodens durch, um neue Erdölvorkommen zu entdecken und auszumessen. Sie war lange Zeit im Golf von Mexiko eingesetzt, arbeitete jedoch auch in der Nordsee, in Brasilien und im Fernen Osten. Die Besatzung bestand aus Amerikanischen und Britischen Offizieren und aus Seeleuten aus den Philippinen. Zusätzlich war auch ein Team von Seismologen und Wissenschaftern an Bord.

Die letzte Mission der WESTERN ATLAS war an der Nigerianischen Küste und wurde im Januar 2002 vollendet, dann kehrte das Schiff zur Demobilisierung nach Stavanger zurück und wurde anschliessend am 31.01.2002 in dem kleinen Hafen von Lyngdal im Rosfjord an der Südspitze von Norwegen (ungefähr 80 km westlich von Kristiansand) aufgelegt.

Im September 2002 wurde das Schiff von Theo Shipping Limited, Kingstown gekauft und das kommerzielle und technische Management von ABC Maritime AG in Nyon übernommen. Die WESTERN ATLAS wurde am 18.09.2002 in Lyngdal übernommen, in THEO umbenannt und unter der Flagge von St. Vincent and Grenadines, Heimathafen Kingstown registriert (Register Nr: 9118, Rufzeichen: J8B2646).

Nach einigen Vorbereitungen fuhr die THEO von Norwegen nach Tallinn, Estland wo sie am 01.11.2002 in der Werft festmachte. Das Schiff wurde gedockt und zum Offshore/maintenance Schiff umgebaut. Die grossen Aufbauten wurden abgebaut. Ein “4-point mooring system” und eine grosse, dieselgetriebene Feuerpumpe von 1200 m2/h für externe Feuerbekämpfung wurden eingebaut. (Neue Tonnage: GRT: 2954, NRT: 886, DWT: 2145).

Das Schiff verliess Tallinn am 13.02.2003 und setzte Kurs nach West Afrika (via Den Helder in Holland) um seinen Dienst in den Ölfeldern aufzunehmen.

Wegen ihres Alters von knapp 30 Jahren, wurden die Möglichkeiten die THEO in der Offshore Industrie zu verchartern immer geringer und sie wurde in 2011 abgestossen.

Die THEO wurde samt ihrer Eignerfirma Theo Shipping Co., Kingstown an Sverker Hallstrom, einem schwedischem Schatzsucher verkauft (siehe Geschichte unten). Sie wurde am Dienstag 14.06.2011 im Hafen von Limbe, Kamerun übergeben (Operator & Manager: Rania Marina Sarl, Beirut. Technical Manager: Sverker Hallstrom). Anfänglich wurde sie nicht umbenannt und sie fuhr nach Kapstadt zur Reparatur und zum Umbau. Es wurde berichtet, dass ein "Moon Pool", ein Turm und eine selbstkompensierende Winde eingebaut wurden. Die Firma Seaway Offshore, in Miami, USA macht das Management des Schiffes.

Am 01.07.2012 wurde das Management zu Seaway Offshore Inc., Miami, USA gewechselt. Vermutlich zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Name in ENDURANCE gewechselt, während die Eignerfirma beibehalten wurde.

SwissShips HPS, MB. Nachgeführt im August 2013

Ankunft in Alang Indien am 11.04.2021. Am 16.04.2021 begann man mit dem Abbruch des Schiffes bei der Diamond Industries.

Zusätzliche Informationen und Geschichten
Schatzsucher

Verschiedene Schatzsucher suchen auf dem Grund der Ozeane nach alten Wracks um die Schätze an Bord dieser gesunkenen Schiffe zu heben. Dies sind meistens sehr verschwiegene Unternehmen um unerwünschte Mitbewerber aus dem Wege zu halten.

Ein solcher Schatzsucher ist Sverker Hallstrom aus Schweden. Geboren in 1945 arbeitete er auf Offshoreschiffen, vor er sein eigenes Unternehmen in Singapur gründete, die Hallstrom Holdings (PTY) Ltd. (www.shipwreckexplorer.com). Seine Schiffe werden anscheinend von Seaway Offshore, in Miami, USA (www.seaway-offshore.com) und von Seaway Survey & Recovery in den Seychellen (www.seawaysurveyandrecovery.com) betreut. Er rettete unter anderen, die Schätze der DOURO, ein Royal Mail Schiff, das 1882 vor der Küste von Spanien sank und der VUNG TAU, die vor Vietnam in 1690 versank. Die VUNG TAU Schätze wurden geborgen und wurden 1990 von Christie, dem bekannten Auktionshaus in London verkauft, siehe auch www.maritime-explorations.com.

Ein anderer Schatzsucher ist Kapt. Mike Hatcher von Australien. Mit seinem Surveyschiff RESTLESS M fand er in 1999 das Wrack der grossen, chinesischen Dschunke TEK SING. Dieses Schiff sank in 1822 in der Gasparstrasse zwischen Sumatra und Borneo. Die TEK SING lief auf ein Riff und versank mit einer Ladung von chinesischem Porzellan. Ungefähr 1800 Menschen waren an Bord, davon etwa 200 Mann Besatzung, die restlichen 1600 Leute waren Immigranten, die in Batavia in den holländischen Kolonien Arbeit finden wollten. Nur ungefähr 200 Überlebende wurden aufgefischt, an die 1600 Menschen fanden den Tod in den Fluten, darunter auch Frauen und Kinder. Diese Katastrophe war in ihrer Grösse vergleichbar mit dem Untergang der TITANIC neunzig Jahre später.

Kapt. Hatcher konnte fast die ganze Ladung bergen, die vom Auktionshaus Nagel in Stuttgart im November 2000 in verschiedenen Städten verkauft wurde. Es wurde gesagt, dass der Wert der ganzen Ladung etwa bei 35 Mio. DM gelegen hat.

Moon Pool

Wird auf Taucher- und Forschungsschiffen eingebaut, sehr vereinfachend gesagt, wie ein kleiner Laderaum, der jedoch unten gegen die See offen ist. Je nach Verwendungszweck ist der Moon Pool grösser oder kleiner, normalerweise so um die 4 x 4 Meter und gegen den Schwerpunkt des Schiffes gelegen. Er kann rechteckig oder quadratisch sein.

Durch den Moon Pool ist es einfacher zum Arbeiten, da der Einstieg ins Wasser für Taucher besser geschützt ist. Auch ist es leichter Material, wie Tauchroboter ins Wasser zu lassen und auszusenden. Bei Schiffen die schnelle Fahrt machen können, kann der Moon Pool unten mit Abschlussdeckeln geschlossen werden, um Wasserwirbel zu verhindern.

SwissShips HPS im September 2013