Die OSCAR HUBER ist die letzte noch existierende Dampfräderboot auf dem Rhein, allerdings ist die Boot nicht mehr einsatzfähig und liegt als schwimmendes Museum im Hafen von Duisburg-Ruhrort. Diese Räderboot wurde 1922 von der Reederei H.P. Disch in Dienst gestellt, später aber von der bekannten Firma Raab-Karcher übernommen. Im Frühjahr 1945 auf Anordnung der Wehrmacht bei Oberwesel von der Besatzung auf Grund gesetzt. Nach der Bergung 1946 wieder in Fahrt gebracht. In 1955 wurden die Dampfkessel auf Schweröl-Betrieb umgebaut und die Besatzung von 15 auf 8 Mann reduziert. In 1966 ausser Dienst gestellt, jedoch noch 3 Jahre als Ausflugsschiff für 150 Passagiere benutzt, dann endgültig aus der Fahrt genommen.
Obwohl die OSCAR HUBER nichts mit der Schweizer Rheinschifffahrt zu tun hatte, ist sie ein sehr sehenswertes Objekt und gemäss alten Rheinschiffern waren die Dampfboote der Roten (BERN, ZÜRICH, LUZERN), sowie der anderen Reedereien in Basel ungefähr von der gleichen Konstruktion und in ihrem Aussehen sehr ähnlich. Somit kann ein Besucher einen guten Eindruck über unsere alten Dampfschlepper gewinnen. Also wenn jemand mal Richtung Norden fährt, ist ein Aufenthalt in Ruhrort sehr empfehlenswert. Nahe der OSCAR HUBER befindet sich auch das Haniel Museum und das Hotel „La Vigie“, weiter weg liegt das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt. Auch ein Bier kann man in der Umgebung trinken oder eine Hafenrundfahrt in Europa’s grössten Binnenhafen unternehmen.
Anmerkung: Früher bezeichneten die Rheinschiffer einen Schlepper als „die Boot“, also in der weiblichen Form.
Technische Daten:
Bauwerft: Ewald Berninghaus, Duisburg
Baujahr: 1922
Eigner: Deutsches Binnenschifffahrtsmuseum Duisburg-Ruhrort
Flagge: Deutschland - Heimathafen Ruhrort
Dimensionen: 75,0 m lang x 9,0 m breit (über Radkästen 20,75 m)
Tiefgang: 1,55 m (maximum)
Besatzung: 15 Mann, ab 1955 reduziert auf 8 Mann
Schleppstränge: 6
Antrieb: 1 Dreifach-Expansion Kolbendampfmaschine, 3 Zylinder
(Hoch- Mittel- und Niederdruckzylinder)
Hersteller: Ewald Berninghaus, Duisburg
Leistung: 1‘550 Ps
Namen: 1922 «H. PAUL DISCH VIII - WILHELM VON OSWALD» H. Paul Disch Reederei Duisburg
1927 «RAAB KARCHER XIV - FRITZ THYSSEN» Raab Karcher & Co. Duisburg
1940 «RAAB KARCHER XIV - OSCAR HUBER» Raab Karcher GmbH Ruhrort
1971 «OSCAR HUBER» Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Ruhrort
Die Räderboot OSCAR HUBER an ihrem Liegeplatz am Vinckekanal im Hafen von Duisburg-Ruhrort. Backbord achtern ist der Eimerkettenbagger MINDEN festgemacht
Der Liegeplatz der OSCAR HUBER befindet sich im Zentrum von Ruhrort. Das Haus im Vordergrund ist die ehemalige Schifferbörse. Im Hintergrund der Rhein
Die Dampfräderboot von der Barkasse der Hafenrundfahrt aus gesehen
Eine gute Sicht von oben, das kleine Baggerschiff achtern ist deutlich zu sehen
Die Boot fuhr lange für die Reederei Raab Karcher, die zu einer Kohlenhandelsfirma gehörte
Sicht von der Brücke nach vorne
Und Sicht nach achtern. Der Dampfer hatte einen vorderen und einen achtern Kesselraum,
der Maschinenraum befand sich in der Mitte
Der vordere Schornstein und das Steuerhaus
Blick vom steuerbord Radkasten nach vorne. Beachte auch den Nachen.
Der steuerbord Nachen hängt in den handbetriebenen Davits aussenbords
Der Backbord Radkasten, alles solide bebaut. Oben drauf, die Brücke für den Steuermann.
Die mächtigen Schaufeln des Backbord Rades. Die 7 Schaufeln sind 5,20 m breit und drehten mit 33 U/min.
Bei niedrigen Brücken-Durchfahrten konnten die Schornsteine umgelegt werden
Das Vorschiff mit den Ankern und den zwei Schleppwinden
Der Vorsteven mit den vier Ankern (3 Stockanker und ein Klippanker)
Die mit Dampf betriebene Ankerwinde
Ein Stockanker in seinem Davit
Die beiden Schleppwinden auf dem Vordeck
Jede Winde hat drei Seiltrommeln, somit also drei Schleppdrähte
Die Dampfzylinder für den Antrieb
Auf jeder Schiffsseite laufen drei Schleppdrähte, jeder mit einem Drahtstopper
Unter dem Steuerhaus mit dem vorderen Maschinen-Oberlicht. Beachte auch den kleinen Verschlag für die Rudermaschine.
Die Führung der Schleppdrähte über das Achterschiff
Blick in das abgeschlossene Steuerhaus
Die Dampf betriebene Rudermaschine unter dem Steuerhaus
Die Welle der Rudermaschine zum Quadranten achtern
Umlenkungsgetriebe führt den Ruderantrieb um den hinteren Kesselaufbau herum
Das Achterschiff mit der Kapitänswohnung. Auf Deck läuft auch die Antriebswelle
für das Ruder
Der Ruderquadrant
Das grosse Ruderblatt ist mit zwei Drähten gesichert
Der vordere Kesselraum zeigt die Kohlefeuerung in den damals gebräuchlichen Zylinderkesseln (auf englisch Scotch-boiler, waren auch auf vielen Seeschiffen im Einsatz).
Blick in ein Flammrohr mit dem Kohlerost und unten mit dem Aschenraum
Der Arbeits-Dampfdruck betrug 15 kg/cm2
Der Wasserraum, beachte die genietete Konstruktion und dem Kalkansatz
Das Fundament des Kessels mit dem Ablassventil
Ein kleiner Dieselgenerator, wohl zu einem späteren Zeitpunkt installiert
Die genietete Konstruktion der Bordwand
Die Kesselfront im hinteren Kesselraum zeigt die neue Ölfeuerung mit den Brennern
Die Schwerölpumpen und Vorwärmer
Im Maschinenraum, die 3-fach Expansions-Dampfmaschine mit der mächtigen Kurbelwelle
Der Fahrstand der Dampfmaschine
Das Sprachrohr und verschiedene Druckmanometer
Das hintere Ende der Dampfzylinder mit den Kolbenführungen
Gut sichtbar, links der kleine Hochdruck-Zylinder, dann der Mitteldruck und rechts der grosse Niederdruck-Zylinder
Der Kondenser mit der Kondensatpumpe unten
Die Öler mit den Kupferleitungen zu den verschiedenen Schmierstellen (bei der Schweizer Seefahrt auch „Bosch-Öler“ genannt)
Ein simpler, handbetriebener Kettenzug diente für Überhol- und Reparaturarbeiten
Der kleine Eimerkettenbagger MINDEN der achtern festgemacht liegt und auch besichtigt werden kann
SwissShips Im Mai 2020 |