ABC Maritime AG in Nyon - am schweizerischen Ufer des Genfersee gelegen - wurde 1982 von Hans Tanner gegründet. Die Firma entwickelte sich von kleinsten Anfängen innert drei Jahrzehnten zu einem mittelständischen Unternehmen mit heute 32 Schiffen und einem Personalbestand von über 500 Mitarbeitenden.
In den ersten Jahre befasste sich ABC Maritime als Kleinstbetrieb mit verschiedenen Dienstleistungen für die Seefahrt. Das erste Schiff konnte erst im Oktober 1986 in das Management übernommen werden. Dies war der Frachter DEO JUVANTE, gefolgt im November 1986 von der ESCOUMINS. Leider bestand dieses Management nicht für lange Zeit. Nachdem die Preise für Schiffe markant angestiegen waren, wurden beide Schiffe von ihren Eigentümern 1987 wieder verkauft.
Im gleichen Jahr wurde das erste Offshore-Schiff in Westafrika, die RANDA übernommen, dem bald zwei weitere kleine Schiffe folgten. Seither wurden diese Aktivitäten in Westafrika verstärkt, sie sind heute eines der Standbeine der Firma.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte ABC Maritime AG erweitert werden. Anfänglich wurden sowjetische Schiffe aus der Teilrepublik Georgien repariert. Bald darauf, im November 1994, wurde eine eigene Managementorganisation aufgebaut und schon 1995 konnten etwa 24 georgische Schiffe von Nyon aus technisch betreut werden.
Vier Jahre später wurden die georgischen Schiffe zu anderen Firmen in Zypern verlegt. Nach kurzer Zeit fand die Firma indes neue Projekte, hauptsächlich im Sektor Produkte-Tanker und im Offshore. Diese beiden Geschäftsfelder wurden ausgebaut; sie bilden heute die Hauptpfeiler der Reederei.
In 2005 wurde die Bayside Services SA in die ABC Gruppe integriert, eine Firma die Dienste für die Seefahrt anbietet, wie den An- & Verkauf von Schiffen, Schiffsfinanzierungen, Versicherung und Rechtsdienste. Neben dem technischen und kommerziellen Betrieb von Schiffen kann nun ABC Maritime AG eine breite Palette von Dienstleistungen in der Seefahrt abdecken.
In 2008 wurde der ursprüngliche Name ABC Maritime AG in ABCmaritime verkürzt und somit der heutigen Zeit angepasst.
Im September 2012 feierte ABCmaritime in Nyon das 30-jährige Bestehen der Firma. Aus kleinsten Anfängen hat sich die Reederei zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelt und beschäftigt ungefähr 50 Mitarbeitende im Büro in Nyon, 20 Mitarbeiter im Ausland und 500 Seeleute an Bord von 32 Schiffen. Die junge und moderne Flotte setzt sich zusammen aus 16 Offshore-Schiffen, 12 Tankern und 4 Bulkcarriern.
2. Die Gründerjahre
ABCmaritime feierte im September 2012 ihr 30 jähriges Bestehen - ein passender Anlass um die ersten 30 Jahre Revue passieren zu lassen.
ABC Maritime AG, Nyon, Schweiz, wurde im Mai 1982 von Hans Tanner aus Aadorf TG vorerst als Einzelfirma gegründet. Nachdem er bei einer Firmenreorganisation seines Arbeitgebers - einer französisch/schweizerischen Firma in Genf - plötzlich arbeitslos wurde, entschloss er sich, auf eigene Rechnung zu arbeiten. Am 28.09.1983 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Hans Tanner ist ein Marine Engineer der 1963 als Reiniger für die Suisse Atlantique erstmals zur See fuhr und sich dann zielstrebig zum Chief Engineer und zum Inspektor hocharbeitete. Die ersten Büros lagen in einer ehemaligen Wohnung hinter dem Bahnhof von Nyon. Einer der ersten Mitarbeiter, Hans-Peter Schwab, arbeitete zuerst temporär, später als Festangestellter. Anfänglich musste er sich um die unterschiedlichsten Dinge kümmern, später dann hauptsächlich um die Offshore-Schiffe. Während etwa 10 Jahren, bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010, war er Project Manager. - Im März 1991 kam Ursula Steinhoff hinzu, sie leitet heute das Chartering und das Operating der Offshore Schiffe. Einige Monate später wurde Josef Lötscher engagiert, der sich um die Buchhaltung und die Firmenorganisation kümmerte.
Die ersten Jahre waren sehr hart. Der Zweimannbetrieb hielt sich über Wasser mit verschiedenen schiffsbezogenen Tätigkeiten wie Dockungen, Reparaturen, Umbauten, Ersatzteilhandel, Inspektionen, Finanzierung und Kauf/Verkauf von Schiffen. Die ersten achtziger Jahre brachten auch eine tiefe Krise in der Schifffahrt, welche Banken und Reeder in grosse Schwierigkeiten oder in den Bankrott trieb. Für ABC Maritime AG brachte diese Krise glücklicherweise jedoch auch Arbeit, besonders für Schiffexpertisen und im Verkauf von Schiffen. Verkäufer waren meistens die Banken, die Käufer hauptsächlich Staatsreedereien auf dem Balkan.
Das erste Schiff das ABC Maritime AG im Oktober 1986 in das Management erhielt, war der Frachter DEO JUVANTE gefolgt im November des gleichen Jahres von der ESCOUMINS. Beide Schiffe gehörten einer französischen Gesellschaft. Leider bestand dieses Management nicht für lange Zeit. Nachdem die Preise für Schiffe markant angestiegen waren, wurde die ESCOUMINS schon im Juli 1987 weiterverkauft; die DEO JUVANTE musste im November 1987 abgegeben werden.
Die Aktivitäten in der Offshore Schifffahrt wurden nicht gesucht, sondern wurden ABC Maritime AG angeboten. In 1986 suchte eine französische Bank eine Firma, die das wegen den zerstrittenen Eignern in finanzielle und technische Schwierigkeiten geratene kleine Offshore Schiff BITURIK 1ER wieder auf Kurs bringen konnte. Im Februar 1987 wurde das Schiff übernommen und in RANDA umbenannt. Ungefähr sechs Monate später übergab die Bank auch die kommerzielle Betreuung des Schiffes an ABC Maritime AG. Im Dezember 1988 wurde die RANDA umfinanziert und ABC Maritime AG wurde Mehrheitsaktionär.
Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich ABC Maritime im Offshoregeschäft auf die westafrikanische Küste in der Region von Angola bis Elfenbeinküste beschränkt, mit Schwerpunkt zwischen Pointe Noire im Kongo und Douala in Kamerun. Als Schweizer Reederei hat es ABC Maritime AG verstanden, erfolgreich mit den frankophonen, aber auch mit den anglophonen Firmen Geschäfte zu machen. Die Schiffe von ABC Maritime AG werden hauptsächlich für Tauch- und Unterhaltsarbeiten, Transporte, sowie für seismische Untersuchungen eingesetzt. Dabei dienen die Schiffe dem Charterer als Arbeitsplattform aber auch als Unterkunft für sein Fachpersonal.
Das erste eigene Schiff war die Taucherbarge DORIS 40-10 die schon zwei Jahre in Port Gentil, Gabun aufgelegt war und der in Konkurs geratenen französischen Firma DORIS Survey, Paris, gehörte. Die finanzierende Bank suchte einen Käufer und ABC Maritime AG konnte daher das Schiff im Juli 1988 günstig übernehmen. Das Schiff wurde in DORA umbenannt und wieder in Fahrt gebracht. In dieser Zeit war der Markt für Offshore Schiffe in Westafrika sehr schlecht und viele Schiffe lagen beschäftigungslos in den Häfen auf Reede. Im Sommer 1992 bot sich die Gelegenheit, die DORA zu einem guten Preis an die französische Marine als Bojentender zu verkaufen. Auf ausdrücklichen Wunsch der Marineleute konnte sie ihren Namen behalten und fährt noch heute an der Küste der Bretagne.
Schon früh wurden auch einige Schweizer auf den Offshore Schiffen als Alleinmaschinisten beschäftigt, wie Martin Gehrig, Reinald Schneeberger und Theo Gamper. Martin Gehrig war auch bei den Schiffsreparaturen 1991/92 in Polen dabei und fuhr auf der RANDA und der THEO. Nachher wurde er Servicemonteur bei Sulzer: er lebt heute in Kanada. Reinald Schneeberger ist seit vielen Jahren Reedereivertreter in Port Gentil. Theo Gamper fuhr bei Suisse-Outremer und war Chief Engineer bei Metrofin. Er war Chief auf der RANDA und übernahm die DORA. Leider verunglückte Theo während eines Urlaubs kurz vor Weihnachten 1988 zu Hause in Wattwil tödlich. Später fuhren dann auch Stefan Lautenbach, Beat Aschwanden, Klaus Berger, Max Herger und Friedrich Erismann jahrelang auf diesen Schiffen.
Von den ersten französischen Seeleuten muss der Kapitän Jos Cabresin erwähnt werden, der bis zum Ruhestand bei ABC Maritime AG fuhr. Sodann sei der Chief Engineer, Gabriel "Gabi" Allain, genannt, der viele Jahre die RANDA in Schuss hielt, sowie Christian Lefevre, heute wohl der dienstälteste Kapitän im Offshore.
Anfangs 1990 nahm ein europäischer Geschäftsmann Kontakt mit ABC Maritime auf und schlug vor, einen kleinen, in Warri (Nigeria) aufgelegten Küstentanker zu erwerben, zu reparieren und wieder in Fahrt zu bringen. Nachdem das vernachlässigte Schiffchen im Mai 1990 begutachtet worden war, wurde es nach Lagos geschleppt und in der Werft repariert. Es wurde unter St. Vincent Flagge als LION in Betrieb genommen. Allerdings war sein Erfolg in der lokalen Küstenfahrt eher bescheiden und schlussendlich konnte es 1996 als Bunkertanker nach Israel verkauft werden. Im Oktober 1996 erreichte die LION den Hafen von Haifa und konnte dem neuen Eigner übergeben werden.
Im Juni 1990 konnte von FISH Feronia International das Utility Boot SILVER FISH gekauft werden, das meistens ohne Beschäftigung in Port Gentil rumdümpelte. Das Boot wurde in THEO umgetauft, zum Gedenken an Theo Gamper und war nun plötzlich gut mit Arbeit ausgelastet. Nach 10 Jahren erfolgreichen Dienstes wurde die THEO im August 2000 an eine britisch kontrollierte Taucherfirma in Nigeria verkauft.
Im Herbst 1992 wurde der erste grössere Versorger, die CLARA, von O.I.L. gekauft, im November in Kapstadt übernommen und in Gabun eingesetzt. Am 06.09.1995 wurde sie an Rangk Ltd., Lagos, Nigeria, verkauft und arbeitete bei Texaco Nigeria. Nachdem einige schwere technische Probleme aufgetreten waren, übernahm ABC Maritime im Februar 1997 wieder die kommerzielle und technische Betreuung. Im November 2001 wurde sie nun endgültig an eine einheimische Konstruktionsfirma in Port Harcourt, Nigeria, verkauft.
Im Dezember 1993 wurden im Auftrag von nigerianischen Geschäftsleuten zwei ältere Crewboote von O.I.L. angekauft und vorfinanziert. Nachdem die beiden Boote, IMC ALEX und IMC THULA gedockt und hergerichtet waren, wurden sie in Bareboat Charter der nigerianischen Firma übergeben, die sie bei Shell Nigeria und bei Texaco Nigeria einsetzte.
3. Die Georgier / Ausbau der Firma
Der Zusammenbruch der Sowjetunion wirkte sich für ABC Maritime AG vorteilhaft aus und die Firma konnte ausgebaut werden. In der Folge von Perestroika schauten sich die verschiedenen Reedereien in der vormals straff zentralistisch organisierten Sowjetischen Handelsflotte nach mehr unternehmerischer Freiheit und Unabhängigkeit um. PBS Shipping in London, eine Firma mit der ABC Maritime AG in engem geschäftlichem Kontakt war, gründete im Jahre 1990 mit der Georgian Shipping Company in Batumi, in der Sowjetrepublik von Georgien am Ostufer des Schwarzen Meeres gelegen, ein "Joint venture". Diese neue Firma war die Anglo-Georgian Shipping Company, London.
Die Idee war, verschiedene Schiffe der Georgischen Flotte auszuwählen, zu reparieren und anschliessend in der "Joint Venture"-Firma Anglo-Georgian Shipping Company, London (AGS) unter freier Flagge in Fahrt zu bringen. ABC Maritime AG konnte sich verschiedene Reparaturverträge sichern. Gesamthaft wurden 7 Schiffe, 3 Bulkcarrier und 4 Produktetanker, von Januar 1991 bis Juli 1992 in Polen gedockt und überholt. Alle diese Schiffe wurden nach dem Abschluss der Dockung an Schiffsmanagementfirmen übergeben, da zu jener Zeit ABC Maritime AG noch nicht die Voraussetzungen hatte um die Schiffe zu betreuen. Die Offiziere und Mannschaften aller dieser Schiffe waren überwiegend Georgier aus der Gegend um Batumi (Region Adjaria).
Im April 1991 kaufte AGS den kleinen Frachter KOLKHIDA und im Februar 1992, nachdem das Schiff wegen eines Maschinenschadens in Rouen nicht mehr auslaufen konnte, wurde ABC Maritime AG angerufen, um das Schiff wieder flott zu bekommen, so begann das technische Management für dieses Schiff.
Im Laufe des Jahres 1993 schlug AGS vor, dass ABC Maritime AG eine Management Firma gründen sollte, um die Flotte von AGS technisch zu betreuen. Diese Firma, AG-Shipmanagement, wurde 1993 ins Leben gerufen und voll in ABC integriert. Nun musste auch mehr Personal eingestellt werden um die neuen Aufgaben zu bewältigen. Die ersten drei Schiffe, die der neuen Firma schon im Dezember 1993 anvertraut wurden, waren die kleinen Tanker NINO, TAMAR und MEDEA.
In 1994 kamen insgesamt 19 Schiffe und in 1995 noch zwei weitere Schiffe in das technische Management von AG Shipmanagement. Grössere Büroräumlichkeiten wurden im November 1994 an der heutigen Adresse im Zentrum von Nyon bezogen. Der Personalbestand der Firma wuchs in kurzer Zeit von 5 auf 27 Personen.
Fritz Tischhauser, der früher bei Suisse Atlantique, Suisse-Outremer und bei Acomarit als Inspektor beschäftigt war, wurde als technischer Direktor engagiert, eine Tätigkeit die er bis zu seinem Ruhestand in 2009 ausübte. Um die gleiche Zeit wurde Thomas Gigon erster Einkäufer der Reederei, heute ist er Chef dieser Abteilung. Einige weitere Mitarbeiter seien erwähnt. Da sind die Georgier Vlad Gordienko, Tengiz Sanikidze, die Kapitäne Edi Chiaureli und Walter Schneiter waren Operators.
Die Aktienmehrheit der Anglo Georgian Shipping Ltd. gehörte dem jetzt unabhängigen Staat Georgien und die Firma stand unter der Kontrolle von verschiedenen politischen Gruppen dieses Landes. Offenbar entstanden innerhalb dieser Gruppen heftige Meinungsverschiedenheiten, die letztendlich zu einer Umstrukturierung der Firma führten. Anglo Georgian Shipping wurde aufgelöst und eine neue Firma, die Georgian Shipping Company, London, gegründet. Nach einer kurzen Ankündigungsfrist von wenigen Tagen verlor AG Shipmanagement per 06.02.1998 alle Schiffe, die anderen Verwaltungsfirmen in Zypern und Griechenland zugeschanzt wurden.
Dieser "schwarze Freitag" war natürlich ein sehr schwerer Rückschlag für ABC Maritime AG und der erste Gedanke war, den meisten Leuten zu kündigen und die Firma radikal zu verkleinern. Glücklicherweise behielt Hans Tanner einen kühlen Kopf und verhinderte die Entlassungen. Somit stand ein paar Monate später genügend Personal zur Verfügung um neue Projekte in Angriff zu nehmen, wie die Lukoil Tanker und die Sonangol Schiffe.
4. Trockenfrachter im Management
Schon 1997 hatte die Schaffhauser Firma Plan Marine AG, ein Unternehmen das mit Transportmitteln handelte, Verbindung mit ABC Maritime AG aufgenommen um Schiffe aus dem Nachlass der UdSSR zu bewirtschaften und zu verkaufen. Am 01.12.1997 wurden die beiden Containerschiffe MSC BUENOS AIRES und PEARCE übernommen und im September des folgenden Jahres an eine spanische Reederei verkauft. Der Ro-Ro/Lo-Lo Frachter HASTINGS folgte am Neujahr 1998 und konnte im März 1999 an griechische Käufer vermittelt werden.
Im April 1999 stellte die Firma Suisse-Outremer AG in Zürich ihren Betrieb ein und die letzten beiden noch verbliebenen Schiffe, die MARTIN P und die SEA RHINE wurden an ABC Maritime ins Management übergeben. Die MARTIN P war das erste Schiff bei ABC unter Schweizer Flagge. Leider verblieb ihr nur eine kurze Zeitspanne unter dieser Flagge. Nachdem sie wegen verrutschter Ladung in Istanbul den Nothafen Ambarli angelaufen hatte, wurde sie um die Weihnachtszeit 1999 von einen Sturm von der Pier losgerissen und auf Steine getrieben, wo sie in der Mitte zerbrach. Als Totalschaden wurde sie aus dem Schweizer Schiffsregister gestrichen. Sie wurde jedoch später gehoben und von einem türkischen Reeder wieder in Fahrt gebracht. Die SEA RHINE wurde noch bis zu ihrem Verkauf am 18.07.2002 betreut.
Ein technisch anspruchsvoller Auftrag wurde 1999 für einen britischen Investor ausgeführt. Der schon seit zehn Jahren in Rio de Janeiro aufgelegte Panamax Bulkcarrier REALMAR musste wieder in Dienst gestellt und seeklar gemacht werden. Diese Aufgabe wurde unter Anleitung von einem Reederei-Inspektor mit begrenzten finanziellen Mitteln zum grössten Teil mit der eigenen Besatzung durchgeführt. Im Februar 2000 lief die REALMAR in Rio de Janeiro aus und verblieb bis zu ihrem Verkauf an eine italienische Reederei im Februar 2004 im technischen Management bei ABC Maritime AG.
5. Tanker Management
Im Laufe von 1998 wurde ein neues, grösseres Unterfangen in Angriff genommen, der Bau und technische Betrieb von 5 Fluss/See-Tankern für die russische Ölfirma Lukoil. Die Schiffe wurden in Wolgograd gebaut und am 16.03.1999 der erste Tanker, die KAMA RIVER in Dienst gestellt. Es folgten die UKTHA RIVER, PECHORA RIVER und USA RIVER. Im Juli 2001 wurde die letzte Einheit, die KAZYM RIVER übernommen. Diese Tanker beförderten hauptsächlich russisches Erdöl von den baltischen Ostseehäfen nach den grossen Verbrauchszentren in Westeuropa. Im Herbst des Jahres 2004 wurde der Betrieb dieser Schiffe an eine russische Reederei abgegeben.
1998 begannen auch die Geschäftsbeziehungen mit Sonangol, der staatlichen, angolanischen Ölgesellschaft. Die ersten Produkten-Tanker die in diesem Jahr übernommen wurden, waren NGOL DANDE 1, ELISA, die spätere NGOL BENGO und die NGOL CUNENE ein Bunker-Tanker. Später folgten noch weitere 7 Tanker, darunter auch ein LPG-Carrier und zwei grosse Storage (Lager)-Tanker. Ein kleines Büro wurde in Luanda eröffnet um diese Flotte zu überwachen und zu betreiben. Im März 2009 wurde diese Flotte wieder an Sonangol zurückgegeben, die jetzt neue Pläne zur Bewirtschaftung ihrer gesamten Flotte hatte (Sonangol hatte auch noch andere Schiffe im Eigentum, die nie von ABC Maritime AG betrieben wurden).
Peter Vogeler, der viele Jahre Kapitän auf den Metrofin-Tankern war, leitete das Büro in Luanda bis zu dessen Schliessung. Dann eröffnete er ein Büro in Pointe Noire um die Offshore Schiffe zu betreuen. Gion Wetten, der Kapitän bei Massoel Genf war, kam 2001 zu ABC Maritime und ab 2004 unterstützte er Peter Vogeler in Luanda. Heute ist er Kapitän der RIO DEL REY in Kamerun.
Heute muss eine Reederei eine aufwendige Betriebsorganisation aufweisen können, um ihre Tanker an erstklassige Ölfirmen zu verchartern. Hauptsächlich aus diesem Grunde haben verschiedene türkische Reeder für ihre Schiffe Managementverträge mit ABC Maritime AG abgeschlossen. Die TROY fährt schon seit 2005 bei ABC, die CIMIL ist seit 2010 im Management und hat somit auch einen Chartervertrag als Bunkertanker in Le Havre erhalten. Auch die beiden Tanker CT LONGFORD und CT CORK brauchten eine akzeptierte Managementfirma um für Total in Zeitcharter zu fahren.
Im November 2007 wurde das grösste Schiff, das je bei ABC Maritime AG gefahren ist, in das Management übernommen. Die WESTAF, ein Tanker von 248'965 mt Tragfähigkeit, 320 m lang und mit einem Tiefgang von knapp 20 m, wurde in Griechenland übernommen. Nach einer Dockung, bei der auch verschiedene Anpassungsarbeiten durchgeführt werden mussten, wurde der Tanker als "Storage Tanker" vor der nigerianischen Küste eingesetzt. Nachdem finanzielle Schwierigkeiten mit den nigerianischen Besitzern aufgetreten waren, wurde das Management im Januar 2011 beendet.
In 2009 und 2010 wurden in Navashino, im Herzen von Russland 3 Tanker im Auftrag von AET (American Eagle Tankers) Tankers, Singapur, fertig gebaut und in Betrieb genommen. Diese drei Schiffe, die AET GALA, AET NISSA und die AET SANJAR sollten ursprünglich in der Kaspischen See eingesetzt werden. Leider zerschlugen sich diese Pläne und die Schiffe im Mittelmeer eingesetzt. Im Mai 2012 wurde das Management beendet und die Tanker an eine russische Reederei verkauft.
6. Offshore
Im Februar 1999 wurden die beiden kleinen, an der Küste Westafrikas bestens bekannten Versorger (Utility boats) IBENGA und N'GOUNIE angekauft und unter den gleichen Namen übernommen und weiterbetrieben. Im März 2001 konnten die beiden Schwesterschiffe NIARI und NYANGA in Bareboat Charter in die ABC-Flotte aufgenommen werden.
Im Herbst 2002 wurde das in Südnorwegen aufgelegte seismologische Forschungsschiff WESTERN ATLAS angekauft und von November bis Februar 2003 in Tallinn zum Maintenance Vessel THEO umgebaut, um anschliessend in Westafrika eingesetzt zu werden.
Im März 2003 wurden die grossen und leistungsstarken Crewboote der neuen Generation, die KLARA D und KRYSIA, heute FSIV, Fast Support & Intervention Vessel genannt, in Singapur übernommen. Diese 50 m langen Aluminiumboote haben eine Maschinenleistung von 9600 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 26 Knoten. Sie können 62 Passagiere und 150 mt Decklast befördern. Die beiden Boote fuhren mit eigener Kraft via Seychellen und Südafrika nach Westafrika.
In 2007 wurden zwei moderne Versorger in Gelibolu bestellt, die beide im folgenden Jahr abgeliefert wurden und ihren Dienst in Westafrika aufnahmen. Die SARDIS wurde im Februar 2008 in Pointe Noire willkommen geheissen und die SMYRNA traf im Mai 2008 in Port Gentil, Gabun, ein.
In 2005 wurde ein neues Geschäft in Angriff genommen, der Bau von Arbeits- und Hotelbargen für die grossen Ölgesellschaften. Nachdem die Ölfelder immer weiter nach See ausgedehnt wurden, wurden die Zeitverluste für den täglichen Hin- und Rücktransport des Plattformenpersonals immer grösser und kostspieliger. Um die Arbeitszeitverluste zu verkleinern und in vernünftigem Rahmen zu halten, beschloss Total den vermehrten Einsatz von Hotelbargen auf ihren Ölfeldern. Die erste Barge war die mit diesel-elektrischen Azipodantrieb versehene ELISA, die im Sommer 2006 von der Werft in Gelibolu abgeliefert wurde, gefolgt von den Schwesterschiffen RIO DEL REY im Januar 2009 und MAGDA im Juli 2009.
Im Laufe des Jahres 2007 trat ABC Maritime AG in Verhandlungen mit Otto Marine Ltd. Singapur, ein. Es konnten drei grosse, nicht angetriebene Hotel- und Arbeitsbargen gebaut und übernommen werden. Die OTTO 1 und die OTTO 2 sind inzwischen in Westafrika beschäftigt. Die OTTO 5 wurde 2012 übernommen und in Bareboat Charter an die belgische Reederei Exmar Offshore N.V. Antwerpen übergeben. Im Gegensatz zu OTTO 1 und 2 wurde die OTTO 5 nicht nach Westafrika geschleppt, sondern mit einem Semi-Submersible Schwergutschiff zu ihrem Einsatzort in Nigeria gebracht.
Wie in der Offshore Schifffahrt üblich, musste auch ABC Maritime AG eigene Firmenvertreter in den verschiedenen Häfen einsetzen, um die Schiffe vor Ort zu betreuen und die Kontakte mit der Kundschaft zu pflegen. Der erste Vertreter, Reinald Schneeberger, wurde 1996 nach Port Gentil entsandt, wo ihm ein eigenes Büro mit Materiallager, sowie ein Wohnhaus zur Verfügung stehen. Das Haus verfügt auch über Zimmer und Studios um an- und abmusternde Seeleute, sowie Reedereiinspektoren zu beherbergen. Ein anderer Vertreter nimmt die Firmeninteressen seit 2009 in Douala wahr und der Vertreter in Luanda, Peter Vogeler, wurde nach Beendigung der Sonangol-Aktivitäten nach Pointe Noire versetzt.
Gegenwärtig - Juni 2013 - werden die SARDIS, OTTO 1 und OTTO 2 von Port Gentil aus betreut; die KLARA D, KRYSIA und ELISA sind in Pointe Noire, die MAGDA, RIO DEL REY und SMYRNA in Douala im Einsatz.
Ähnlich wie bei den Tankern versucht besonders Total, einer der wichtigsten Auftraggeber für ABC Maritime AG, die Alterslimite für Offshore Schiffe auf 20 Jahre zu drücken. Somit sah sich die Firma gezwungen die älteren Schiffe abzustossen. Die ersten Einheiten waren die IBENGA und die NGOUNIE, die 2007 und 2008 nach Nigeria verkauft wurden, während die NYANGA und die NIARI 2010 und 2012 an ihre Besitzer zurückgegeben werden konnten. Die RANDA, das erste Offshore Schiff von ABC Maritime AG, das 24 Jahre im Dienste der Firma stand, wurde im März 2011 nach Nigeria verkauft. Drei Monate später folgte die THEO, die von einer Schatzsucherfirma erworben wurde.
7. Offshore Management
Anfangs der 90er Jahre hatte Panalpina, Basel, das zunehmende Problem, Expressfracht an ihre Kundschaft in der Ölindustrie zu liefern, die in Häfen ohne internationalen Flughafen, an Orten wie Port Gentil, Pointe Noire, Soyo (Angola) ihr Domizil hatten. Wege wurden gesucht um die Lage zu verbessern. In der Folge wurde der "African Star Service" ins Leben gerufen, ein wöchentlicher, kombinierter Luft/See Dienst. ABC Maritime AG wurde beauftragt, ein geeignetes Boot für diese Fahrt zu finden und es technisch zu betreuen, während die kommerzielle Seite von der Panalpina in Basel gewährleistet wurde. Ein Aluminiumcrewboot, die CORMORAN, konnte erworben und im Juni 1992 in Port Gentil übernommen werden.
Bei der Inbetriebnahme der AFRICAN STAR wurde die senegalesische Besatzung inklusive Kapitän Saliou Diouf übernommen, hervorragende Leute, die auch die AFRICAN STAR 2 fuhren und heute auf der KLARA D und KRYSIA eingesetzt sind.
Bis 1995 hatte sich der "African Star Service" so erfreulich entwickelt, dass die AFRICAN STAR zu klein wurde und ein grösseres Boot in den USA bestellt wurde. Dieses grössere, eigens für diese Fahrten entworfene und gebaute Boot, die AFRICAN STAR 2 nahm ihren Dienst im Januar 1996 auf und ersetzte die alte AFRICAN STAR. In der Folge wurde die nicht mehr benötigte AFRICAN STAR im Februar 1996 verkauft.
Im November 1995 konnten auch die beiden Landungs Schiffe (Landing Crafts), MS MERLIN und MS MERLIN II, von Panalpina ins technische Management übernommen werden.
Der Wandel machte jedoch auch vor Afrika nicht halt. Nachdem die Flugplätze an der Küste über die Jahre stark ausgebaut wurden, wurde die AFRICAN STAR 2 überflüssig. Ab Mai 2010 fuhr das Boot auf dem Spotmarkt für ABCmaritime. Im September 2011 konnte es nach Nigeria verkauft werden.
Im Januar 1998 wurde das kleine Taucherschiff OCEAN DIVER IV von Oceaneering Nigeria ins technische Management übernommen, aber im November 1999 mangels Beschäftigung von den Eignern aufgelegt und dann verkauft.
Im Mai 1998 wurde mit Rangk Ltd., Lagos, Nigeria, ein sogenanntes "joint venture" eingegangen und die zwei in Morgan City, La. USA gebauten FSIV (Fast Supply and Intervention Vessel) SIMONE K und SEAMARK auf der Bauwerft noch im gleichen Monat übernommen. Diese Waterjet getriebenen Boote waren aus Aluminium gebaut und fuhren im Auftrag von Mobil Production Nigeria Ltd. (MPNL). Sie verblieben bei ABC Maritime bis zum August 2005. Dann wurden sie an Rangk Ltd. übergeben, für die sie anscheinend auch heute noch fahren.
Dank den guten und freundschaftlichen Beziehungen zur Firma NTA in Paris konnte im Mai 2000 ein aussergewöhnlicher technischer Managementvertrag für das Taucherschiff AQUITAINE EXPLORER der französischen Marine abgeschlossen werden. Dieses Schiff stand als Marinehilfsschiff unter dem Reglement der Handelsmarine. NTA wurde mit dem Betrieb des Schiffes beauftragt, wobei die technischen Belange wiederum an ABC Maritime ausgelagert wurden. Die AQUITAINE EXPLORER war in der Marinebasis in Bayonne an der Atlantikküste stationiert und wurde hauptsächlich als ROV Mutterschiff eingesetzt (ROV = Remote Operated Vehicle, ein vom Mutterschiff ferngesteuertes kleines Unterseeboot). Die Hauptaufgabe bestand in der Suche nach den Überbleibseln von Raketen, die von einem Versuchszentrum bei Bordeaux in den Golf von Biscaya abgeschossen wurden.
Um die in die Jahre gekommene MS MERLIN zu ersetzen, entschloss sich Panalpina, Basel, in 2003 einen neuen Landing Craft zu bestellen und beauftragte ABCmaritime mit der Planung und Durchführung des Baues. Der Bauauftrag wurde an die Gelibolu Shipyard S.A., Gelibolu, Türkei, vergeben. Der erste Stahl wurde im November 2003 geschnitten und die MERLIN III am 31.08.2004 in Dienst gestellt. Mit diesem ersten Auftrag begann die Zusammenarbeit mit dieser türkischen Werft, die bis heute anhält. Auf den Landing Crafts von Panalpina fahren Besatzungen aus den Philippinen; Kapitän Roberto Bello und E. Tangkai waren schon 1995 an Bord.
In 2005 bekam Panalpina Basel, zusammen mit ihren Tochterfirmen in Baku, Aserbaidschan, und Almaty, Kasachstan, den Zuschlag für ein grösseres Projekt in Atyrau am Ural Fluss in Kasachstan. Die vorfabrizierten Teile einer Rohölaufbereitungsanlage mussten von Russland zur Baustelle am Ural Fluss gebracht werden. Diese Teile waren von grösserem Ausmass; eines der schwersten Collies wog 650 Tonnen. Nachdem verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen wurden, beschloss man, zwei spezielle Ro-Ro Bargen zu bauen, die in der Lage waren, über die Sandbänke und unter den niedrigen Brücken des Ural Flusses zu fahren. Diese zwei Ro-Ro Bargen, BELUGA und BELUGA 2 wurden in Wolgograd und Astrakhan, Russland, gebaut. Ein Fachmann von ABC Maritime wurde zu Panalpina in Atyrau entsandt um die technischen und kommerziellen Belange des Betriebes der beiden Ro-Ro Bargen zu organisieren und zu überwachen. Diese Tätigkeit wird bis jetzt aufrechterhalten.
Für das Westschweizer Logistikunternehmen Advanced Maritime Transports S.A. Nyon (AMT) betreibt ABCmaritime den Landingcraft AMT I und seit Januar 2013 den Neubau AMT II. Dieses Schiff wurde in der Gelibolu Shipyard in Gelibolu, Türkei gebaut und die Bauüberwachung oblag ABCmaritime. Die AMT II wird die AMT I wohl noch während des Jahres 2013 ersetzen.
8. Die eigenen Tanker
Das Jahr 2001 brachte einen weiteren, wichtigen Meilenstein, indem die ersten Produktentanker auf Rechnung der ABC Gruppe erworben und in Dienst gestellt wurden. Dies waren die SAN NICOLA und die unter Schweizer Flagge fahrende SAN BENEDETTO, gefolgt von der ST. MICHEL ein Jahr später. 2005 wurden die beiden Schwesterschiffe SAN BERNARDINO und SAN BENJAMINO gekauft und unter Schweizer Flagge registriert. In 2007 wurde von einer Werft in Istanbul die RHONE abgeliefert. Drei Jahre später, im Mai 2010 lieferte eine Werft in Südkorea den Tanker SAN BEATO, der wiederum unter Schweizer Flagge gestellt wurde.
Diese Tanker arbeiteten vorwiegend in Langzeit-Charterverträgen für sogenannte "Oil Mayors", das sind die grossen Ölgesellschaften, in unserem Fall hauptsächlich Total France. Seit Total unschöne Schlagzeilen beim Untergang der ERIKA gemacht hat, hat dieser Charterer eine strikte Alterslimite von 20 Jahren für alle Tanker eingeführt und die Sicherheits- und Betriebsstandards hochgeschraubt. Aus diesem Grunde wurden in den Jahren 2010 und 2011 die Tanker SAN NICOLAS, SAN BENEDETTO und ST. MICHEL verkauft. Diese Schiffe hatten inzwischen ein Alter von rund 14 Jahren erreicht und mussten deshalb frühzeitig abgestossen werden.
Heutzutage ist es sehr schwierig einen Tanker an eine Ölfirma zu verchartern. Der Reeder muss neben dem gesetzlich vorgeschriebenen ISM (International Safety Management System) auch verschiedene von diesen Gesellschaften oder anderen Gremien verlangten Standards (ISO 9001:2000 und ISO 14001) einhalten können. Die Organisation des Reeders und die Schiffe werden ständig von Auditoren überprüft. Eine solche Organisation aufzubauen und aufrecht zu erhalten ist auch ein sehr kostspieliges Unterfangen.
Kürzlich erfolgte die Übernahme von zwei neuen Tankern in China, die SAN PADRE PIO am 23.04.2013 und die SAN PIETRO am 02.07.2013. Beide Schiffe fahren unter Schweizer Flagge.
9. Die Firmenorganisation
Das erste "Büro" war die Wohnung von Hans Tanner, aber schon nach einigen Monaten war eine ehemalige Wohnung mit 4 Zimmern, an der Rue de la Morâche in Nyon gefunden. Dieses Büro befand sich nur einige Gehminuten hinter dem Bahnhof.
Im November 1994 konnte das grosse Gebäude an der Rue Perdtemps 1, im Zentrum von Nyon bezogen werden. Somit stand genügend Büroraum zur Verfügung um die Reederei für die zu übernehmenden georgischen Schiffe auszubauen.
In 1998 gab Hans Tanner die operative Leitung der Firma ab und der auf Seerecht spezialisierte Jurist Marc Sturzenegger, ein Auslandschweizer, übernahm die Geschicke der Firma als CEO (Chief Executive Officer, früher auch Generaldirektor genannt). Im Jahre 2004 folgte Pedro Zürcher und seit 2009 wird die Firma von Daniel Wolf geleitet.
Finanzchefs waren der Reihe nach Josef Lötscher, Marc Poyet, Harry Bruder und Serge Meyer. Harry Bruder kam als Schiffsfinanzexperte der CS und BCV zu Bayside Services in Nyon, um dann ab 2009 die Position des CFO's zu übernehmen. Serge Meyer ist ebenfalls ein Finanzexperte welcher den Grossteil seiner Karriere in leitenden Positionen bei der UBS und BCV verbrachte. 2011 konnte die ABC Maritime Gruppe ihn als CFO gewinnen.
In 1999 trat Ruedi Meister von Suisse-Outremer in Zürich und Atlanship kommend, in die technische Abteilung ein. Kapitän François Gehrig von Norasia wurde, um das Personalwesen für die Seeleute zu reorganisieren und auszubauen, Crewing Manager.
Die Besatzungen der sogenannten "Ocean Fleet", also der Tanker und der Frachtschiffe, wurden anfänglich über eine Personalagentur in Odessa, Ukraine, angeheuert. Leider war die Qualität der Seeleute nicht immer befriedigend. Im Januar 2002 wurden daher die Büros der ABCmaritime Odessa eröffnet, die in den ersten Jahren unter der Leitung des Schweizer Kapitäns Gian-Marco Kern standen, bis dieser in das Büro nach Nyon wechselte. Mit dieser Massnahme konnte die Auswahl der Seeleute verbessert werden und es ermöglichte auch, eine "ABC Stamm Crew" heranzubilden.
Die Suisse-Outremer Holding wurde im Dezember 2004 gegründet um die einzelnen Schiffe, welche im Eigentum der ABC Gruppe stehen, zusammen zu fassen.
In 2005 wurde die Bayside Services S.A. in die ABC Gruppe integriert, eine Firma die Dienste für die Seefahrt anbot, wie An- & Verkauf von Schiffen, Schiffsfinanzierungen, Versicherung und Rechtsdienste. Die Bayside Services wurde 1991 vom Schiffsmakler John Kellett in Genf gegründet und schon früh traten die beiden Firmen in enge Geschäftsbeziehungen. Somit konnte nun ABC Maritime AG eine breite Palette von Dienstleistungen in der Seefahrt abdecken.
In 2007 wurde der ursprüngliche Firmenname ABC Maritime AG, gemäss neuem Recht auf ABCmaritime gekürzt.
Trotz Globalisierung und weltweit schnell funktionierenden Kommunikationsmitteln, ist es wichtig vor Ort präsent zu sein. Deshalb wurde 2012 die Firma Bayside Services Singapur gegründet. Die gegenwärtig beschäftigten zwei Makler sind auf das Offshore- und Tanker-Geschäft spezialisiert und befassen sich mit An- und Verkauf von Schiffen (Sale & Purchase) sowie mit Chartering für ABCmaritime, aber auch für andere Auftraggeber.
Heute spricht man von der ABC Maritime Gruppe welche die ABCmaritime (Schiffsmanager), die Bayside Services SA (Schiffsmakler) und die Suisse Outremer SA (Schiffseigner) umfassen.
10. Überführungen
Während der letzten 12 Jahre wurden auch einige Überführungsreisen im Auftrag von Kunden gemacht. Der ältere ex-Sowjet-Tanker DEBRECENT wurde im August 1999 von Las Palmas nach Lagos in Nigeria überführt. Ein weiteres interessantes Projekt wurde im Jahr 2000 durchgeführt. Ein kleiner Produkte-Tanker für die lokale Ölgesellschaft auf Antigua in der Karibik musste gesucht und gekauft werden. Dieses Schiff, die RUTH, wurde in den Vereinigten Emiraten gefunden, gedockt und nach Antigua geliefert. Dem ukrainischen Kapitän musste es sehr gut gefallen haben, blieb er doch an Bord und arbeitete fortan für die Ölgesellschaft, die Produkte wie Benzin und Dieselöl um die Insel verteilt.
Weitere Überführungsaufträge waren der Massengutfrachter FELICITY 1, die im Herbst 2002 vom Schwarzen Meer nach Pakistan gebracht wurde, der Landing Craft TAHITI NUI IX die von Miri, Malaysia, nach Papeete auf Tahiti zu ihren Besitzern geliefert wurde und 2010 das Crew Boot C. RACER, das von New Orleans nach Lagos, Nigeria, gefahren wurde um dort dem lokalen Reeder abgeliefert zu werden.
11. Die Adfines Schiffe
Eine Gruppe von Investoren hatte 2007 vier Produktetanker von 19'000 mt dwt, sowie vier "handysize" Bulkcarrier in der Volksrepublik China in Auftrag gegeben. Im Jahr 2011 konnte die der ABCmaritime nahestehende Adfines Gruppe diese neuen Schiffe erwerben und 2011/2012 übernehmen. Das technische und kommerzielle Management der acht Schiffe wurde an ABCmaritime übertragen. Die vier Tanker heissen ADFINES STAR, ADFINES SUN, ADFINES SKY und ADFINES SEA und sind in Langzeit-Charter in der weltweiten Trampfahrt eingesetzt. Die vier Bulkcarrier sind die ADFINES NORTH, ADFINES SOUTH, ADFINES EAST und ADFINES WEST jeder mit einer Tragfähigkeit von 37'000 mt. Sie wurden 2012 von der Bauwerft abgeliefert und fahren alle in Zeitcharter in der grossen Trampfahrt für Cargill S.A. Genf.
12. Heute
Am Samstag, dem 29.09.2012 feierte ABCmaritime in Nyon das 30-jährige Bestehen der Firma. Aus kleinsten Anfängen hat sich die Reederei zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelt und beschäftigt ungefähr 50 Mitarbeiter im Büro in Nyon, 20 Mitarbeiter im Ausland und 500 Seeleuten an Bord von 32 Schiffen.
Die Flotte von 32 Schiffen setzt sich zusammen aus 16 Offshore Schiffen, 12 Tankern und 4 Bulkcarriern. Abgesehen von zwei Landing Crafts, die 1990 und 1993 gebaut wurden, sind alle Schiffe im Jahr 2002 oder später gebaut worden. Somit ist deren Durchschnittsalter sehr tief und die Firma ist mit dieser jungen und modernen Flotte bestens gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft.
HPS-SwissShips, Juni 2013